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Inhaltsverzeichnis
- 1. Warum ist der Gesundheitscheck wichtig?
- 2. Der tägliche Gesundheitscheck
- 3. Der wöchentliche Gesundheitscheck
- 4. Normalwerte und Richtwerte für Hamster
- 5. Anzeichen für häufige Hamstererkrankungen
- 6. Wann zum Tierarzt?
- 7. Der richtige Tierarzt für Ihren Hamster
- 8. Präventive Maßnahmen für die Hamstergesundheit
- 9. FAQ – die häufigsten Fragen zum Hamster-Gesundheitscheck
Tierarten
Hamster-Gesundheitscheck für Zuhause

Als verantwortungsvoller Hamsterhalter ist die Gesundheit Ihres kleinen Nagers von größter Bedeutung. Da Hamster als Beutetiere von Natur aus dazu neigen, Krankheitsanzeichen zu verbergen, ist ein regelmäßiger Gesundheitscheck zu Hause besonders wichtig. Oft bemerkt man erst, dass der Hamster krank ist, wenn es bereits zu spät sein könnte. Deshalb ist eine regelmäßige Kontrolle und Beobachtung unverzichtbar. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie den Gesundheitszustand Ihres Hamsters richtig einschätzen, welche Anzeichen auf Erkrankungen hindeuten und wann ein Tierarztbesuch unbedingt notwendig ist.
Wichtig: Ein regelmäßiger Gesundheitscheck ersetzt nicht den Besuch beim Tierarzt. Bei Verdacht auf ernsthafte Erkrankungen sollten Sie immer einen auf Kleintiere spezialisierten Tierarzt aufsuchen. Führen Sie am besten ein Gesundheitstagebuch, in dem Sie Ihre wöchentlichen Beobachtungen und das Gewicht Ihres Hamsters dokumentieren.
1. Warum ist der Gesundheitscheck wichtig?
Hamster schaffen es, es lange „geheim zu halten", wenn es ihnen nicht gut geht. Deshalb sollten Sie möglichst genau hinschauen, um die ersten Anzeichen einer möglichen Krankheit zu erkennen. Stellen Sie die ersten akuten Anzeichen fest, kann es schon zu spät sein. Der Hamster erholt sich möglicherweise nicht mehr von seiner Erkrankung.
Ein regelmäßiger Gesundheitscheck bietet folgende Vorteile:
- Frühzeitiges Erkennen von Krankheitsanzeichen
- Dokumentation von Veränderungen über längere Zeit
- Bessere Informationen für den Tierarzt im Krankheitsfall
- Vertrauensbildung zwischen Ihnen und Ihrem Hamster
- Rechtzeitiges Eingreifen kann das Leben Ihres Hamsters retten
Da Hamster insbesondere für durch unhygienische Zustände ausgelöste Erkrankungen anfällig sind, sollten Sie außerdem alles unternehmen, den Käfig, den Auslauf sowie alle Gegenstände, mit denen der Nager täglich in Berührung kommt, sauber zu halten.
2. Der tägliche Gesundheitscheck
Den täglichen Gesundheitscheck können Sie einfach durch Beobachtung Ihres Hamsters während seiner aktiven Zeit durchführen. Achten Sie dabei auf folgende Aspekte:
- Fress- und Trinkverhalten: Trinkt und frisst Ihr Hamster normal oder haben sich Veränderungen eingestellt?
- Hamsterverhalten: Hamstert und versteckt der Nager Speisen? Kann er seine Backentaschen ohne Probleme entleeren?
- Aktivität: Klettert er wie gewöhnlich und verbringt er ausreichend Zeit in seinem Laufrad?
- Allgemeinzustand: Wirkt der Nager fit und munter oder eher apathisch?
- Hygieneverhalten: Putzt sich der Hamster regelmäßig und ausgiebig und nutzt er sein Sandbad?
- Ausscheidungen: Sehen Urin und Kot normal aus oder haben sich Farbe, Konsistenz und Häufigkeit verändert?
- Verhalten: Macht der Hamster einen zufriedenen Eindruck oder zieht er sich übermäßig zurück?
Veränderungen im täglichen Verhalten können erste Hinweise auf gesundheitliche Probleme sein. Bei Auffälligkeiten sollten Sie Ihren Hamster besonders aufmerksam beobachten und gegebenenfalls einen ausführlicheren Gesundheitscheck durchführen.
3. Der wöchentliche Gesundheitscheck
Einmal pro Woche sollten Sie einen ausführlichen Gesundheitscheck durchführen. Wählen Sie dafür einen ruhigen Moment, wenn Ihr Hamster bereits wach ist. Führen Sie diese Untersuchung behutsam durch, um Stress zu vermeiden.
Überprüfen Sie folgende Punkte:
Augen:
- Sind die Augen klar, offen und sauber?
- Glänzen die Augen oder wirken sie glasig?
- Gibt es Tränenflüssigkeit oder anderen Ausfluss?
Ohren:
- Sind die Ohren sauber und frei von Krusten oder Schuppen?
- Sind sie nach längerer Aktivitätszeit vollständig ausgefaltet und aufgerichtet?
- Kratzt sich der Hamster häufig an den Ohren?
Nase:
- Ist die Nase sauber und trocken?
- Niest der Hamster häufig?
- Macht der Hamster beim Atmen ungewöhnliche Geräusche?
Zähne und Mundraum:
- Haben die Vorderzähne eine normale Länge?
- Sind alle Zähne ganz oder ist ein Zahn abgebrochen?
- Treffen die Zähne gerade aufeinander oder gibt es einen Schiefstand?
- Sind die unteren Zähne länger als die oberen? (Dies ist der Normalfall)
- Riecht der Hamster normal aus dem Mund oder gibt es einen unangenehmen Geruch?
- Ist der Bereich um den Mund trocken oder sabbert der Hamster?
Fell und Haut:
- Glänzt das Fell oder wirkt es stumpf und struppig?
- Gibt es kahle Stellen oder übermäßigen Haarausfall?
- Sind Rötungen, Schuppen oder Krusten auf der Haut sichtbar?
- Leidet der Hamster unter starkem und plötzlich auftretendem Juckreiz?
Pfoten und Krallen:
- Läuft der Hamster normal oder hinkt er?
- Sehen die Füße und Beine normal aus oder wirken sie geschwollen?
- Sind die Krallen zu lang? Sie sollten nicht gekrümmt oder verdreht sein.
Genitalbereich und After:
- Ist der Bereich um After und Geschlechtsteile trocken und sauber?
- Sind Geschlechtsteile und After normal oder angeschwollen, aufgekratzt oder gerötet?
- Ist Ausfluss erkennbar?
- Bei männlichen Hamstern: Sind die Hoden regelmäßig geformt ohne ungewöhnliche Beulen oder Verfärbungen?
Duftdrüsen:
- Sind die Duftdrüsen geschwollen, gerötet oder vergrößert?
- Hinweis: Beim Mittelhamster sitzen zwei Duftdrüsen seitlich an der Hüfte (kirschkerngroß), beim Zwerghamster sitzt eine am Bauch (stecknadelkopfgroß).
Bewegung:
- Bewegt sich der Hamster normal oder zeigt er Koordinationsprobleme?
- Torkelt das Tier möglicherweise, was auf Probleme mit den Ohren hindeuten kann?
- Hat der Hamster einen Buckel? Dies kann auf starke Probleme im Bauchbereich hinweisen.
Gewicht:
- Wiegen Sie Ihren Hamster einmal pro Woche zur gleichen Tageszeit.
- Dokumentieren Sie das Gewicht, um Veränderungen nachvollziehen zu können.
- Eine plötzliche Gewichtsabnahme ist ein Warnsignal!
4. Normalwerte und Richtwerte für Hamster
Um Abweichungen vom Normalzustand besser erkennen zu können, sind hier die wichtigsten Richtwerte für verschiedene Hamsterarten aufgelistet:
Gewicht:
- Goldhamster und Teddyhamster (Männchen): mindestens 100g, Idealgewicht: 120-150g
- Goldhamster und Teddyhamster (Weibchen): mindestens 120g, Idealgewicht: 130-180g
- Dsungarischer Zwerghamster: 30-50g
- Campbell Zwerghamster: 30-50g
- Hybrid-Zwerghamster: 30-50g
- Roborowski Zwerghamster: 20-30g
- Chinesischer Streifenhamster: 25-40g
Atmung:
- 35-135 Atemzüge pro Minute (in Ruhe)
- Die Atmung sollte gleichmäßig und nicht angestrengt sein
Kotbeschaffenheit:
- Fest, trocken und länglich
- Nicht weich, klebrig oder unförmig
Urin:
- Klar bis leicht gelblich
Beachten Sie, dass Zwerghamster im Winter durch den natürlichen Winterfellwechsel bis zu 30% weniger Gewicht haben können. Dokumentieren Sie daher regelmäßig das Gewicht, um normale saisonale Schwankungen von Krankheitsanzeichen unterscheiden zu können.
5. Anzeichen für häufige Hamstererkrankungen
Folgende Symptome können auf gesundheitliche Probleme hindeuten:
Zahnprobleme:
- Speicheln oder nasses Kinn
- Appetitlosigkeit oder Schwierigkeiten beim Fressen
- Gewichtsverlust
- Zu lange, schiefe oder abgebrochene Zähne
Atemwegsinfektionen:
- Niesen, Husten oder pfeifende Atemgeräusche
- Nasenausfluss
- Tränende Augen
- Schwere oder schnelle Atmung auch in Ruhephasen
Hautprobleme und Parasitenbefall:
- Übermäßiges Kratzen oder Putzen
- Haarausfall und gerötete Hautstellen
- Schuppige oder krustige Haut
- Sichtbare Parasiten im Fell
Durchfall und Verdauungsprobleme:
- Weicher, unförmiger Kot
- Feuchter Bereich um den Schwanz (bei "Wet-Tail")
- Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
- Aufgetriebener Bauch
Schmerzanzeichen:
- Gekrümmter Rücken (Buckelstellung)
- Eingezogener Schwanz
- Schmerzgesicht (zugedrückte Augen, angelegte Ohren trotz längerer Aktivität)
- Verringerte Aktivität oder Bewegungsunlust
- Aggressives Verhalten ohne ersichtlichen Grund
6. Wann zum Tierarzt?
Folgende Symptome erfordern einen sofortigen Tierarztbesuch:
- Stark blutende Wunden
- Atemnot oder stark erschwerte Atmung
- Bewusstlosigkeit oder Krampfanfälle
- Starker Durchfall, besonders bei Jungtieren
- Appetitlosigkeit über 24 Stunden
- Plötzliche Lähmungserscheinungen
- Extreme Apathie oder fehlende Reaktion auf Reize
- Stark aufgetriebener Bauch
- Gewichtsverlust von mehr als 10% innerhalb kurzer Zeit
- Anhaltender oder wiederkehrender Durchfall
Bei folgenden Symptomen sollten Sie zeitnah einen Tierarzt aufsuchen:
- Veränderungen im Fress- oder Trinkverhalten über mehrere Tage
- Anhaltende Verhaltensänderungen
- Kontinuierlicher leichter Gewichtsverlust
- Auffälligkeiten an Zähnen, Fell oder Haut, die nicht von alleine besser werden
- Veränderungen in der Kotbeschaffenheit, die länger als 1-2 Tage anhalten
Für Notfälle ist es ratsam, bereits im Vorfeld die Kontaktdaten eines auf Kleintiere spezialisierten Tierarztes sowie einer Notfallpraxis zu haben.
7. Der richtige Tierarzt für Ihren Hamster
Nicht jeder Tierarzt ist auf die Behandlung von Kleinnagern spezialisiert. Achten Sie bei der Wahl des Tierarztes auf folgende Punkte:
- Traut sich der Tierarzt, Ihren Hamster anzufassen und zu untersuchen?
- Begegnet der Tierarzt Ihnen und Ihrem Hamster respektvoll?
- Kann der Tierarzt Ihren Hamster ohne Sedierung/Narkose grundlegend untersuchen?
- Wiegt der Tierarzt Ihren Hamster für eine genaue Medikamentendosierung ab?
- Untersucht der Tierarzt die Backentaschen und Backenzähne mit einem Otoskop?
- Kontrolliert der Tierarzt die Augen mit einer Stableuchte?
- Hört der Tierarzt die Lunge und das Herz mit einem Stethoskop ab?
- Wird bei Verdacht auf Parasiten ein gründlicher Test durchgeführt?
- Erklärt der Tierarzt seine Diagnose und die Behandlung verständlich?
Wichtig: Der Hamster darf keinesfalls am Nackenfell hochgenommen werden. Diese Methode ist für Hamster schmerzhaft und kann zu Verletzungen führen.
Bei Medikamenten sollte beachtet werden:
- Medikamente müssen beschriftet sein und die genaue Dosierung muss angegeben werden.
- Medikamente sollten nicht über das Trinkwasser verabreicht werden, da eine genaue Dosierung so nicht möglich ist.
- "1 Tropfen" ist keine korrekte Dosierungsangabe - die Dosierung sollte in ml oder mg pro kg Körpergewicht erfolgen.
8. Präventive Maßnahmen für die Hamstergesundheit
Neben regelmäßigen Gesundheitschecks können Sie durch folgende Maßnahmen die Gesundheit Ihres Hamsters fördern:
- Artgerechte Ernährung: Bieten Sie eine ausgewogene Ernährung mit speziell auf die Hamsterart abgestimmtem Futter und regelmäßig frisches Gemüse und Kräuter.
- Sauberkeit: Reinigen Sie das Gehege regelmäßig, entfernen Sie feuchte Stellen täglich und führen Sie wöchentlich eine Grundreinigung durch.
- Stressreduktion: Vermeiden Sie laute Geräusche, häufige Umplatzierungen des Käfigs und übermäßige Störungen während der Ruhephasen.
- Ausreichend Bewegung: Stellen Sie ein geeignetes Laufrad und genügend Beschäftigungsmöglichkeiten zur Verfügung.
- Nagematerial: Bieten Sie ausreichend Nagematerial an, damit die Zähne durch natürlichen Abrieb gesund bleiben.
- Krallenpflege: Stellen Sie Schieferplatten oder umgedrehte Fliesen sowie Maisspindelgranulat als Buddelmöglichkeit zur Verfügung, um natürlichen Krallenabrieb zu fördern.
- Optimale Umgebungstemperatur: Halten Sie die Raumtemperatur zwischen 18-24°C und vermeiden Sie Zugluft.
- Gesundheitstagebuch: Führen Sie ein Tagebuch über den Gesundheitszustand Ihres Hamsters, besonders das wöchentliche Gewicht.
Mit diesen vorbeugenden Maßnahmen und regelmäßigen Kontrollen können Sie dazu beitragen, dass Ihr Hamster ein langes und gesundes Leben führt.
FAQ – die häufigsten Fragen zum Hamster-Gesundheitscheck
Nein, Hamster benötigen keine regelmäßigen Impfungen oder Entwurmungen. Erst wenn Probleme auftreten und der Tierarzt einen Parasitenbefall feststellt, wird er einen entsprechenden Therapieplan erstellen. Eine vorbeugende medikamentöse Behandlung ist in der Regel nicht notwendig.
Hamster zeigen Schmerzen oft sehr subtil. Typische Anzeichen sind: gekrümmter Rücken, eingezogener Schwanz, angelegte Ohren, zugedrückte Augen trotz Aktivitätsphase (sogenanntes "Schmerzgesicht"), vermindertes Interesse an Futter, Aktivitätsrückgang, angespannte Körperhaltung oder veränderte Bewegungsmuster. Da Hamster als Beutetiere Schwäche verbergen, sollten selbst leichte Verhaltensänderungen ernst genommen werden.
Wenn Ihr Hamster nicht trinkt, überprüfen Sie zunächst, ob die Trinkflasche funktioniert - manchmal kann der Kugelmechanismus blockiert sein. Bieten Sie alternativ Wasser in einer flachen Schale an. Wenn der Hamster länger als 24 Stunden nicht trinkt, kann das auf Erkrankungen hindeuten und erfordert tierärztliche Hilfe. Achten Sie auch auf versteckte Wasserquellen wie saftiges Gemüse in der Ernährung.
Bei sehr scheuen Hamstern, die sich wie "kleine Phantome" verhalten, sollten Sie das Tier nicht wöchentlich zum Gesundheitscheck aus seinem Versteck holen, da dies zu viel Stress verursachen kann. Beobachten Sie stattdessen besonders aufmerksam das Fress- und Trinkverhalten und kontrollieren Sie regelmäßig das Nest und die Futterverstecke. Nutzen Sie Gelegenheiten wie die Teilreinigung des Geheges für einen kurzen Gesundheitscheck. Achten Sie besonders auf das Gewicht des Hamsters, da Gewichtsveränderungen oft die ersten Anzeichen für Erkrankungen sind.
Die Kosten für einen Tierarztbesuch mit einem Hamster unterscheiden sich nicht wesentlich von denen eines Hundes oder einer Katze. Für einen Gesundheitscheck ohne Medikamente und weiterführende Diagnostik sollten Sie etwa 50 bis 70 Euro einkalkulieren. Ein Tierarzt investiert viel Zeit in seine Ausbildung, nimmt sich für jedes Tier ausreichend Zeit und hat ähnliche Kosten für Materialien und Hygienebestimmungen, unabhängig von der Größe des Tieres. Bei Erkrankungen, die weitere Diagnostik (z.B. Röntgen) oder spezielle Behandlungen erfordern, können zusätzliche Kosten entstehen.